Erntejobs gehören zu den begehrtesten Work and Travel Jobs in Australien. Denn zum einen gibt es überall im Land ein großes Angebot an offenen Stellen; und zum anderen muss man für das sogenannte Fruit Picking keine Vorerfahrung mitbringen.
Je nach Saison und Region werden unterschiedliche Früchte- und Gemüsesorten geerntet und verarbeitet. Beim Fruit Picking lernst du viele Backpacker aus aller Welt kennen, die sich genau wie du, für eine kurze Zeit ein bisschen Geld hinzuverdienen möchten, um sich ihren Aufenthalt in Australien oder ihre Reisen durchs Land finanzieren zu können.
Keine Frage; die Arbeit auf einer Obst- und Gemüseplantage ist körperlich sehr anstrengend. Manchmal musst du mehrere Stunden in gebückter Haltung verschiedene Gemüsesorten ernten oder auch auf einer Leiter stehen und die ganze Zeit deine Arme nach oben recken, um z. B. Äpfel vom Baum zu pflücken. Wir wollen dir an dieser Stelle das Fruit Picking etwas näher vorstellen.
Welche Erntejobs du machen kannst
Auch wenn du häufig immer nur von Fruit Picking die Rede ist, gehören zu einem Erntejob auch viele weitere Tätigkeiten hinzu. So müssen die Früchte zum Beispiel auch verpackt, neue Pflanzen gesät und Bäume gestutzt oder ausgedünnt werden.
Früchte pflücken
Je nach Frucht musst du entweder Früchte in Bodennähe ernten oder von Bäumen pflücken. Dabei sind einige Obst- und Gemüsesorten leichter zu ernten als andere.
Bananen zu pflücken gehört zu den schwierigsten Aufgaben beim Fruit Picking. Sie werden in Büschel geerntet und bringen daher jedes Mal ein ordentliches Gewicht mit sich. Um ein Büschel von einer Bananenstaude zu entfernen, werden Macheten genommen, was eine entsprechende Verletzungsgefahr mit sich bringt. Außerdem sind Bananenstauden beliebte Rückzugsorte für Spinnen, Schlangen oder andere Kriechtiere, auf deren Gesellschaft man beim Ernten gut und gerne verzichten kann.
Erdbeeren werden vom Boden geerntet. Durch die permanent gebückte Position tut dir am Ende des Arbeitstages dein Rücken ganz schön weh – vor allem in den ersten Tagen, wenn sich dein Körper an die Tätigkeit noch nicht gewöhnt hat.
Wenn du wortwörtlich den Dreh raus hast, ist das Pflücken von Orangen und Zitronen ebenfalls gar nicht so schwer. Mit einer leichten Drehung im Handgelenk schaffst du es, die Zitrusfrüchte vom Baum zu lösen. Pass aber auf, dass du dabei die Schale nicht mit abreißt!
Etwas anspruchsvoller sind Mandarinen. Zum Ernten benötigst du eine Gartenschere und musst beim Abscheiden aufpassen, dass der Schnitt jeweils an einer ganz bestimmten Stelle erfolgt. Zudem haben Mandarinenbäume häufig kleine Dornen, die beim Pflücken ganz schön nervig sein können.
Äpfel pflücken ist recht einfach, sofern du kein Problem damit hast, auf Leitern zu klettern. Die Äpfel legst du, bevor sie dann in einer größeren Tonne deponiert werden, zunächst in eine Tasche hinein, die um deine Hüfte oder deinen Bauch gebunden ist. Aufgrund des zusätzlichen Gewichts, das du die ganze Zeit mit dir herumträgst, schmerzt dein Rücken nach den ersten Tagen sicherlich ein bisschen.
Eine weitere Herausforderung für deinen Rücken sind Zwiebeln, Wassermelonen, Kürbisse oder Paprika – denn diese werden vom Boden geerntet. Versuche daher so oft es geht, eine gebückte Position zu vermeiden und stattdessen in der Hocke oder auf Knien zu ernten.
Verpacken der Früchte
Nachdem die ganzen Früchte geerntet wurden, müssen sie natürlich noch verpackt und zum Transport fertig gemacht werden. Dies geschieht meist in großen Lagerhallen in Akkordarbeit. Diese Arbeit ist recht eintönig und wird meistens auch nicht gut bezahlt.
Beschneiden der Obstbäume
Nach der Erntesaison, meistens im Spätherbst oder Winter, ist es notwendig, die Obstbäume zu beschneiden. Der Baumschnitt ist wichtig, weil er dazu beiträgt, die Gesundheit und Vitalität der Bäume zu erhalten und im Idealfall dadurch auch den Fruchtertrag bei der nächsten Ernte zu erhöhen. Während dieser Tätigkeit ist das Wetter jedoch recht kühl und regnerisch.
Aussaat und Bepflanzung
Nicht alle Gemüsesorten werden mit Hilfe von Landmaschinen ausgesät. Häufig wird die Aussaat noch manuell vorgenommen. Gleiches gilt bei der Bepflanzung junger Obstbäume. Hierzu nimmst du einen Spaten und eine Schaufel zur Hand, um die kleinen Bäumchen einzusetzen.
Arbeitsbedingungen bei Erntearbeiten
Für Erntejobs solltest du in einer guten körperlichen Verfassung sein. Denn deine Muskeln werden beim Ernten in allen Phasen deines Körpers beansprucht. Vor allem die ersten Tage sind herausfordernd. Sobald sich dein Körper aber an die Tätigkeit erstmal gewöhnt hat, fällt dir das Arbeiten deutlich leichter.
Die Wetterbedingungen machen den Job nicht unbedingt einfacher. Denn je nach Saison kann es an den Arbeitstagen teils unerträglich heiß werden und die Sonne unerbittlich in all ihrer Kraft auf deinen Körper strahlen; genauso gut kann dir aber auch nass-kaltes, windiges Wetter die Laune verderben – vor allem im Herbst und Winter.
Erntearbeiten fangen häufig recht früh am morgen an (ca. 7.30 Uhr oder 8 Uhr), hören dafür aber meistens schon am frühen Nachmittag (ca. 15 Uhr) auf, so dass Erntehelferinnen und Erntehelfer nicht vollends der Nachmittagshitze ausgesetzt sind. Es wird von dir durchaus erwartet, dass du an 6 oder manchmal sogar 7 Tagen in der Woche arbeitest. Den meisten Backpackern macht das aber nichts aus. Denn die Plantagen sind fernab jeglicher Zivilisation, so dass es an freien Tagen sowieso nicht viel zu unternehmen gibt. Viele Fruit Picker arbeiten drei bis vier Wochen ohne freie Tage durch, um damit genügend Geld für ihren nächsten Roadtrip verdient zu haben, so dass sie anschließend direkt wieder weiterziehen können.
Auf manchen Farmen werden Unterkünfte und Verpflegung gegen einen kleinen Zusatzbeitrag gestellt, auf anderen Farmen musst du dir in der Nähe eine Bleibe suchen. Dafür eignen sich in der Regel Caravan Parks oder Hostels.
Bezahlt wird meist der Mindestlohn oder im Akkord (nach Ertrag der geernteten Früchte, z. B. pro Kilogramm oder pro Korb). Dein Gehalt bekommst du entweder wöchentlich oder alle zwei Wochen ausgezahlt.
Alles in allem ist Fruit Picking sicherlich kein Traumjob. Du lernst jedoch viele andere junge Leute kennen, die ebenfalls in ihrem Work and Travel Jahr sind. Häufig entstehen dadurch neue Freundschaften und ihr brecht gemeinsam ins nächste Abenteuer in Down Under auf. Aber selbst wenn nicht, wirst du in wenigen Wochen ausreichend Geld verdient haben, um deine restliche Zeit in Australien finanziell etwas entspannter angehen zu können.